Schwarzwild: wehrhaft und intelligent
Das Schwarzwild ist nicht nur eine unserer bekanntesten Wildarten, sondern auch ein Paradebeispiel für Anpassungsfähigkeit. Die stark steigende Population bringt aber auch umfassende Probleme mit sich. Mehr dazu hier:
Herkunft und Sozialverhalten des Schwarzwildes
Ursprung und Verbreitung
Schwarzwild, auch bekannt als Wildschwein (Sus scrofa), hat seinen Ursprung in Eurasien und Nordafrika. Es gehört zu den ältesten Säugetierarten, die in unserer Region heimisch sind. Bereits in der Eiszeit streiften Wildschweine durch die Landschaften, angepasst an verschiedene Klimaverhältnisse. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit findet man sie heute fast weltweit, sei es in dichten Wäldern, offenen Landschaften oder sogar in urbanen Gebieten. In Deutschland ist Schwarzwild fester Bestandteil der heimischen Fauna. Es bevorzugt Laub- und Mischwälder, die reich an Nahrung und Deckung sind, hat sich jedoch zunehmend auch in Agrarlandschaften und Städten etabliert.
Sozialstruktur und Lebensweise
Das Sozialverhalten des Schwarzwildes ist komplex und zeichnet sich durch eine klare Hierarchie aus. Die Tiere leben in sogenannten Rotten, die meist aus weiblichen Stücken (Bachen), deren Nachwuchs und Frischlingen bestehen. Eine erfahrene Leitbache führt die Rotte an und übernimmt die Koordination, besonders bei Wanderungen und der Nahrungssuche. Sie sorgt für den sozialen Zusammenhalt und den Schutz der Gruppe.
Keiler, die männlichen Wildschweine, leben außerhalb der Paarungszeit überwiegend einzelgängerisch. Während der Rauschzeit, der Paarungszeit, schließen sie sich Rotten an und kämpfen oft erbittert um das Recht der Fortplanzung.
Körperbau und Sinne
Körperbau
Das Schwarzwild besitzt einen kräftigen, kompakten Körperbau, der optimal an sein Leben im Wald und seine Fluchtfähigkeiten angepasst ist. Der langgestreckte Kopf endet in einer sehr kräftigen, wühlenden Schnauze, dem sogenannten „Wurf“, der sowohl als Werkzeug bei der Nahrungssuche oder auch mitteld des des Gewaffs oder der Haken als Waffedient.
Der massive Rumpf wird von einer kräftigen Muskulatur, vor allem im Schulterbereich, gestützt, die dem Schwarzwild eine charakteristische, leicht nach hinten abfallende Gestalt verleiht. Die kurzen, kräftigen Läufe mit den zweigeteilten Schalen und zusätzlichen Afterklauen sorgen für Stabilität auf weichem Boden und in unwegsamem Gelände. Der Pürzel mit Quaste dient der Kommunikation, das dichte Haarkleid mit Unterwolle schützt vor Kälte. Die variierende Färbung von schwarzbraun bis graubraun bietet zudem eine hervorragende Tarnung.
Sinne und Kommunikation
Sauen verfügen über ein vielfältiges Lautrepertoire. Ruhige Grunzlaute dienen der Kontaktaufnahme, während helles, durchdringendes Quieken bei Auseinandersetzungen ertönt. Warnlaute äußern sich durch das sogenannte Blasen oder ein kurzes „Wuff“. Rotten, die vertraut ziehen oder im Gebräch stehen, sind durch ihre Lautäußerungen oft schon frühzeitig hörbar. Rivalisierende Keiler begleiten ihre Kämpfe, insbesondere während der Rauschzeit, mit beeindruckendem Wetzen der Waffen sowie lautstarkem Grunzen in verschiedenen Tonhöhen.
Lebensraum
Das Schwarzwild hat sich durch intensive Bejagung überwiegend zu einem nachtaktiven Tier entwickelt, ist jedoch in ungestörten Revieren auch tagaktiv. An seinen Lebensraum stellt es lediglich die Anforderungen nach ausreichendem Nahrungsangebot, Wasser und Deckung. Dank seiner außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeit besiedelt Schwarzwild verschiedenste Lebensräume, einschließlich landwirtschaftlich intensiv genutzter Flächen und zunehmend auch urbaner Gebiete wie z.B. Berlin. Diese Anpassungsfähigkeit, kombiniert mit einer hohen Reproduktionsrate, einer nahezu ganzjährigen optimalen Ernährungsgrundlage und teils unzureichender Bejagung, hat zu einem explosionsartigen Bestandswachstum geführt. Jährlich werden in Deutschland etwa 500.000 bis über 600.000 Stück Schwarzwild erlegt.
Problematiken und Nutzen
Das Anwachsen der Population des Schwarzwildes ist problematisch, da es nicht nur zu erhöhten Wildschäden in der Landwirtschaft führt, sondern auch zu einem höheren Risiko für die Verbreitung von Seuchen wie der Europäischen und Afrikanischen Schweinepest. Neben den Schäden erweist sich Schwarzwild jedoch auch als nützlich für den Wald, da es durch das Brechen des Bodens und die Vertilgung forstschädlicher Insektenlarven und Mäuse positive Effekte auf die Waldökologie hat..