Das richtige Fernglas: wichtigster Begleiter bei der Jagd
Bevor Jägerinnen und Jäger sich dazu entschließen, ein Wildtier der Natur zu entnehmen, muss es genau bestimmt werden. Daher ist das richtige Werkzeug zur Tierbeobachtung viel wichtiger als du denkst. So findest du deinen perfekten Begleiter für Feld und Wald.
Es kommt nicht immer auf die Größe an
Zunächst musst du dir die Frage stellen, wofür du ein Fernglas benötigst. Wenn du zum Beispiel viel wanderst und dabei einige Kilometer zurücklegst, ist jedes Gramm, das du an Gewicht einsparen kannst, ein Segen. Für diese Zwecke empfehlen wir dir ein leichtes Pocket-Fernglas oder ein leichtes Pirsch-Fernglas. Bei den Pocket-Gläsern sind Vergrößerungen wie etwa 8x20 oder 10x25 üblich. Die erste Zahl steht für den Vergrößerungsfaktor, die zweite für den Objektivdurchmesser (Objektiv ist immer die Seite des Fernglases, die auf das zu beobachtende Objekt zeigt). Pocket-Ferngläser lassen sich in der Regel zusammenfalten und sind so unglaublich platzsparend. Der Nachteil: In der Morgen- oder Abenddämmerung nimmt die Leistung rasch ab. Leichte Pirschgläser sind da schon deutlich leistungsstärker. Bei dieser Klasse kommen Vergrößerungen wie 8x32 oder 10x32 vor. Bergjäger schwören auf diese Baureihen.
Universell brauchbare Gläser, also für diejenigen, die eigentlich ein Fernglas für alle Einsatzzwecke präferirenen, haben Vergrößerungen im Bereich 7x42 oder 10x42. Echte Dämmerungs- und Nacht-Spezialisten weisen eine 8-fache Vergrößerung und einen 56er Objektiv-Durchmesser auf. Wer also überwiegend von einem festen Platz aus beobachtet, wie zum Beispiel von einem Hochsitz, ist mit solchen Ferngläsern gut beraten. Grundsätzlich kann man sagen, dass mehr Vergrößerung und ein größerer Objektivdurchmesser auch mehr Gewicht bedeuten. Das liegt an der Anzahl und der Größe der verbauten Glaslinsen.
Haptik und Bedienbarkeit von Ferngläsern
Grundsätzlich möchte man mit Ferngläsern die zu beobachtenden Objekte schnell und problemlos genauer betrachten können. Dies geht am einfachsten durch den sogenannten Mitteltrieb zur Schärfeneinstellung. Das ist ein Rädchen in der Mitte des Fernglases, dass mit einem Finger, egal ob für Links- oder Rechtshänder ,rutschsicher und ohne großen Kraftaufwand bedient werden kann. Dies ist wichtig, weil das Rad im Revieralltag relativ häufig benutzt wird. Je nach dem wie nah oder weit entfernt das Tier ist, muss der Mitteltrieb entsprechen nach links oder rechts gedreht werden. Je schneller dies gelingt, desto größer ist die Freude an deinem Fernglas. Es gibt auch Ferngläser mit einer Einzeleinstellung an den Okularen, das sind die Öffnungen, die direkt vor deinen Augen sind. Eine Schärfeeinstellung ist bei diesen Geräten deutlich aufwendiger.
Grundsätzlich sollte dir dein Fernglas gut in den Händen liegen, die Haptik ist also ebenfalls kaufentscheidend. Die Hersteller der Premiumklassen legen hierauf besonders großen Wert. Das Fernglas soll einfach auch bei längerer Benutzung noch angenehm zu bedienen sein, am besten auch im Winter mit Handschuhen. Rutschsichere Oberflächen sind ein Muss, denn schließlich sind wir auch bei Wind und Wetter draußen. Probiere das gerne einmal im Fachhandel aus, du wirst schnell Unterschiede feststellen.
Für Brillenträger ist besonders wichtig, dass ein Fernglas umklappbare oder einschraubbare Okulare hat. Das hat den Vorteil, dass die Brille beim Beobachten nicht abgesetzt werden muss. Bist du eher Typ "Spotter ohne Brille", dann solltest du dir auf jeden Fall ein Fernglas kaufen, dass deinen Dioptrinbereich ausgleichen kann. Diese Einstellungen werden entweder durch die Okulare bedient oder durch einen besonderen Mitteltrieb.
Fernglas-Preise: nach oben fast keine Grenze
Schaust du dir die Ferngläser der Premiumhersteller an, wird dir schnell schwindelig. Da werden Preise von über 3.000€ aufgerufen. Hast du die Möglichkeit, die unterschiedlichen Geräte, zum Beispiel beim Fachhändler, direkt zu vergleichen, wirst du aber auch schnell Unterschiede feststellen. Vor allem was Schärfe und Farbtreue betrifft haben es die teuren Begleiter wirklich in sich. Es gibt aber durchaus auch günstigere Modelle zwischen 400€ und 1.000€, an denen man lange Freude haben kann. Ein Geheimtipp: Je länger die Herstellergatantie ist, desto hochwertiger sind oft die Geräte. Es gibt tatsächlich Firmen, die bis zu 30 Jahre garantieren. Man sieht an diesem Wert, wie überzeugt man von seinem Produkt ist. Aber auch bei der Optik gilt wie in vielen anderen Bereichen auch: Wer billig kauft, kauft zweimal... oder dreimal. Es lohnt sich also tatsächlich, ein paar Scheine mehr auszugeben, als zu knausern.
Tipp:
Wer Probleme hat, Entfernungen richtig einzuschätzen, empfehlen sich Geräte mit integriertem Entfernungsmesser. Auch hier solltet ihr auf die Bedienbarkeit achten. Und natürlich auf die Ausgabe der Daten, denn nicht in allen Ländern herrscht das metrische System.