Das Jagdmesser – eine Hommage an unser liebstes Stück
Es ist mehr als nur ein Gebrauchsgegenstand. Es ist Werkzeug und Lebenseinstellung zugleich. Bei keinem anderen Utensil gilt folgender Grundsatz mehr: Haben ist besser als brauchen.
Mehr als nur ein Wegwerfartikel
Gleich zu Anfang: Manufaktur-Messer bieten eine besondere Alternative. Anders als einfache Jagdmesser aus der Massenproduktion, die oft nur für kurze Zeit genutzt und irgendwann entsorgt werden. Sie sind für Menschen gemacht, die Handwerkskunst schätzen und ein Messer nach ihren Vorstellungen möchten. Ein solches Messer ist nicht nur ein Werkzeug. Es ist Ausdruck von Stil und Persönlichkeit. Es ist ein Luxus, den sich Liebhaber gönnen, wenn Form, Funktion und Ästhetik aufeinandertreffen.
Ein industriell gefertigtes Jagdmesser erfüllt seinen Zweck. Doch bei einem handgefertigten Messer geht es um mehr: Hier verbinden sich Tradition, Qualität und Individualität – für ein Messer, das den höchsten Ansprüchen gerecht wird und über viele Jahre ein treuer Begleiter bleibt.
Jagdmesser-Stähle im Kurzüberblick
Die Wahl des Stahls beeinflusst die Leistung eines Jagdmessers erheblich.
Rostfreie (rostträge) Stähle (z. B. 440C, SB1) enthalten mind. 10,5 % Chrom und sind daher (weitestgehend) korrosionsbeständig und pflegeleicht, jedoch oft weniger schnitthaltig und schwerer zu schärfen. Sie eignen sich gut für Einsätze in feuchten Umgebungen.
Nicht rostfreie Stähle wie 100Cr6 bieten hohe Härte und lassen sich leicht schärfen, benötigen jedoch regelmäßige Pflege gegen Rost haben aber eine geringere Standzeit der Schneide.
Bei nicht rostfreien Stählen entsteht über die Zeit eine sogenannte Patina – eine dünne Schicht, die das Metall bedeckt und das Messer vor Korrosion schützen kann. Diese natürlich erzeugte Patina entwickelt durch Benutzung und den Kontakt sich verschiedenen Substanzen, von Wasser und Luft bis hin zu Blut und Fett des Wildes. Sie schütze das Messer nicht nur, sondern verleiht ihm auch eine charaktervolle, farbenfrohe Oberfläche. Die Farben der Patina variieren von tiefem Grau über Blau bis zu warmen Brauntönen, die an einer Bunthärtung ähnlich sind.
Pulvermetallurgische Stähle wie Magnacut vereinen hohe Schnitthaltigkeit, Härte und Korrosionsbeständigkeit und eine sehr hohe Standzeit der Schneide, sind aber teurer und schwerer zu schärfen.
Entscheidend für die Qualität der Klinge ist, unabhänig von dem verwendeten Stahl, die Fähigkeit des Herstellers beim Härten der Klinge.
Geläufige Klingenformen für die Jagd
Von oben nach unten:
Droppoint- Klinge:
Die Drop-Point-Klinge ist eine der beliebtesten Klingenformen bei Jagdmessern. Sie zeichnet sich durch eine nach unten abfallende Klingenrückenlinie aus, die zur Spitze hin verjüngt. Diese Form verleiht der Klinge Robustheit und ermöglicht eine präzise Führung, besonders beim Häuten und Schneiden. Die abfallende Klingenform zur Spitze hin verringert das Risiko beim Aufbrechen der Verunreinigung des Wildbrets durch Eröffung des Gescheides.
Spear-Point-Klinge:
Die Spear-Point-Klinge hat eine symmetrische, spitz zulaufende Form, die oft in der Mitte einen stärkeren Klingenrücken aufweist und ist universell einsetzbar. Die Klinge ist robust und vielseitig, eignet sich jedoch weniger für grobe Schneidarbeiten.
Nicker- Klinge:
Ein Nicker ist ein traditionelle Klingenform für Jagdmesser, die vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitet ist und seit Jahrhunderten bei der Jagd Verwendung findet. Sein Hauptzweck lag im sogenannten "Abnicken" des erlegten Rehwildes – also Durchtrennung des Rückenmarks, wenn kein Fangschuß möglich war. Es bedarf Übung am bereits erlegten Rehwild, um es waidgerecht zu diesem Zweck einzusetzten. Heute hat es sich zudem beim Einsatz zum Ringeln bewährt.
Skinner-Klinge:
Eine Skinner-Klinge wird häufig zum Häuten des erlegten Wildes verwendet. Diese Klingenform ist so gestaltet, dass sie ein sauberes und effizientes Abtrennen der Haut vom Fleisch ermöglicht, ohne das darunterliegende Gewebe zu beschädigen. Sie hat meist eine breite, abgerundete Spitze und eine sanft geschwungene Schneide, was das Risiko minimiert, versehentlich in das Fleisch oder die Organe zu schneiden.
Die Auswahl des richtigen Jagdmessers
Die Wahl des richtigen Jagdmessers hängt stark von individuellen Bedürfnissen und Prioritäten ab. Ein wichtiger Aspekt ist der Einsatzzweck: Wer ein Messer für vielseitige Aufgaben benötigt, sollte ein robustes Allround-Modell mit einer Droppoint- Klinge wählen, während spezialisierte Messer wie Skinner oder Nicker für spezielle Aufgaben, wie das Häuten oder das Ringeln ideal sind.
Auch der Geldbeutel spielt eine wichtige Rolle – mache sind mit einem Meser aus dem Baumarkt zufrriden, andere bevorzugen ein Einzelstück aus hochwertigen Materialien oder Messer mit pulvermetallurgischen Stählen.
Die Schärfbarkeit ist ein weiterer wichtiger Faktor: Karbonstähle lassen sich leicht nachschärfen und bieten eine hohe Schärfe, erfordern aber regelmäßige Pflege. Rostfreie oder pulvermetallurgische Stähle sind oft anspruchsvoller zu schärfen, bieten dafür jedoch eine deutliche länge Standzeit der Klinge.